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Von       : H.HETZEL, Den Haag

Datum     : 10.9.2019

Niederlande/Belgien/EZB/Negativzinsen

 

Negativzinsen erregen die Gemüter

Das Geld zu Hause wieder in den Sparstrumpf stecken ist sinnvoller – Neue Finanzkrise droht

 

Aber: Belgien hat Negativzinsen verboten/Die Niederlande und Deutschland wollen dem belgischen Beispiel folgen

 

Von HELMUT HETZEL

Den Haag. Es ist die verkehrte Welt. Wer ein paar Spargroschen hat und die auf einem Sparkonto bei der Bank parkt, der bekommt dafür so gut wie keine Zinsen mehr. Ein Zinssatz von 0,02 % ist anno 2019 schon viel. Doch nun droht der ohnehin kaum mehr wahrnehmbare Zins für Sparer zu einem Strafzins zu konvertieren. Die Sparer sollen geschröpft werden. Sie sollen für ihre Spareinlagen auf ihren Sparkonten Strafzinsen (Negativzins) an die Banken zahlen. Das wird nach Ansicht führender Finanzexperten unvermeidlich, weil der scheidende Präsident der Europäischen Zentralbank (EZB), der Italiener, Mario Draghi an der Dauerniedrigzinspolitik festhalten und sie sogar noch verschärfen will. Zahlen die Banken für ihre Einlagen bei der EZB jetzt schon einen Strafzins von minus 0,4 Prozent, so will Draghi diesen Strafzins auf künftig minus 0,7 % erhöhen, verlautet aus Finanzkreisen. Außerdem will Draghi weiter im großen Stil Staatsanleihen von hochverschuldeten Staaten in der Eurozone, wie beispielsweise von Italien, aufkaufen. Die Gelpresse von Senior Draghi läuft also weiter auf vollen Touren. Die Sparer werden auf kalte Tour enteignet. Ihre Sparguthaben schmelzen dahin wie der Schnee in der Sonne. Sparer werden immer ärmer, weil die hohen Bankgebühren aber auch Inflation – auch wenn sie relativ niedrig ist – ihre Guthaben gnadenlos auffrißt. Besonders in den Niederlanden mit einer Inflationsrate von 2,6 Prozent, der höchsten in der ganzen Eurozone, werden Sparer immer ärmer.

Mario Draghi – ,,Whatever it takes“ – führt neue Finanzkrise herbei

Es kann aber noch schlimmer kommen: Denn auch die designierte Draghi-Nachfolgerin, die Französin Christine Lagarde, will den exzessiven Draghi-Niedrigzins-Kurs nicht ändern. Als neue EZB-Präsidentin will sie die Strafzinspolitik und dem massenhaften Aufkauf von Staatsanleihen ihres italienischen Vorgängers fortsetzen – und sie sogar noch weiter ausweiten, kündigte Frau Lagarde schon vor ihrem Amtsantritt als EZB-Chefin an.

 

Christine Lagarde – will den desaströsen monetären Kurs von Draghi fortsetzen und sogar noch verschärfen

Mit ihrer kuriosen Niedrigzinspolitik hat sich die EZB nach Ansicht vieler Finanzexperten längst in eine Sackgasse manövriert. Einst hat diese Niedrigzinspolitik darauf gezielt, die Kredite bei den Banken billiger zu machen und so die Investitionen und die Wirtschaft anzukurbeln. Aber jetzt verpufft diese Niedrigzinspolitik und ist nur noch ein knallendes aber wirtschaftlich wirkungsloses Feuerwerk.

 

Weltweit 17 Bio Euro von Anleihen mit negativen Zinsen

Weltweit weisen inzwischen Anleihen über einen Betrag von 17 Bio. Euro inzwischen negative Renditen auf. Wer soll die noch kaufen – oder weiterhin halten?

Die Bilanzsumme der EZB hat Draghi durch den exzessiven Aufkauf von Staatsanleihen auf weit über fünf Billionen Euro in seiner Amtszeit mehr als verdoppelt.

Der Chef der Deutschen Bank Christian Sewing warnt angesichts dieser verheerenden Niedrigzinspolitik schon vor einer Spaltung der Gesellschaft und vor der Ruinierung des europäischen Finanzsystems. Er steht mit dieser Ansicht nicht allein.

Christian Sewig – CEO Deutsche Bank

Der Vorstandsvorsitzende der Schweizer Großbank UBS Sergio Ermotti beurteilt die Draghi-Zinspolitik ähnlich kritisch wie Sewing.

,,Viele Bankenchefs wahren gerade noch die Contenance, wenn sie über die Europäische Zentralbank (EZB) reden. Doch die Kritik an der Währungsbehörde wird immer schärfer,‘‘ stellt die ,,Neue Züricher Zeitung NZZ‘‘ fest. Sie zitiert die beiden führenden Bankenchefs Sewing und Ermotti.

,,Aus Sicht von Christian Sewing sei die Niedrigzinspolitik jedenfalls sinnlos. Die wenigsten Ökonomen glaubten, dass billiges Geld auf diesem Niveau noch irgendetwas bewirken könne,‘‘ sagte der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Bank auf der Bankenkonferenz des ,,Handelsblatt‘‘.

Sergio Ermotti – CEO UBS Bank

Folge: ,,Eine weitere Zinssenkung würde lediglich die Vermögenspreise noch stärker in die Höhe treiben und Sparer weiter belasten. Nach Berechnungen der Deutschen Bank würden die negativen Zinsen die Sparer in Europa derzeit 160 Mrd. Euro pro Jahr kosten.‘‘

Im Klartext: Die Stabilität des Finanzsystems in der Eurozone ist  wegen dieser Niedrigzinspolitk in Gefahr.

Denn sollte es wirklich dazu kommen, dass Sparer demnächst Strafzinsen für ihre Bankguthaben zahlen müssen, könnte auch das einen Bank-Run auslösen. Viele Sparer könnten es dann ihrer Oma und ihrem Opa wieder gleich tun und ihr Geld von der Bank abheben, um es zu Hause unter dem Kopfkissen oder im berühmten Sparstrumpf aufzubewahren. Täten sie das, müssten sie zumindest keine Strafzinsen an die Banken zahlen, würden aber wohl eine neue Finanzkrise auslösen.

Eine Finanzkrise droht, die von Mario Draghi eingeleitet wurde.

In Belgien hat man diese Gefahr bereits erkannt. Dort wurden Strafzinsen für Sparer bereits verboten. Die Niederlande und Deutschland werden dem belgischen Beispiel höchstwahrscheinlich folgen und negative Zinsen (Strafzinsen) für Geldeinlagen ebenfalls verbieten.

Es ist höchste Zeit, dass sie das tun. Noch besser aber wäre es, wenn die EZB ihre desaströse Geldpolitik ändern würde. Die amerikanische FED, das amerikanische System der Zentralbanken, hat dies getan, als die FED einsah: Mit der Niedrigzinspolitik können wir nichts mehr bewirken. Sie läuft ins Leere und wird zu einer Gefahr.

 

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