Datum     : 24.3.2020

Niederlande/USA/Corona/Philips

Philips: ,,Die Beatmungsgeräte, die wir in den USA herstellen, sind für die ganze Welt bestimmt‘‘

 

Philips will die Produktion von Beatmungsgeräten vervierfachen/Aber ein Problem: Alle Fabriken stehen in den USA

Von HELMUT HETZEL

Den Haag. Der niederländische Medizintechnik- und Elektronikkonzern Philips will die Produktion von Beatmungsgeräten vervierfachen, kündigte Philips-Vorstandschef Frans van Houten an. Die Beatmungsgeräte werden für die durch das Corona-Virus an einer Lungenentzündung erkrankten Patienten dringend gebraucht. Sie können Leben retten. Philips hat aber einen Konflikt mit den USA und fürchtet die medizinischen Geräte, die in den USA in Philips-Fabriken hergestellt werden, nicht in andere Länder exportieren zu dürfen.

Philips ist mit der deutschen Siemens und der amerikanischen General Electric einer größten Hersteller von medizinischen Geräten und Systemen in der Welt.

,,Unsere Fabriken, in denen Beatmungsgeräte hergestellt werden, werden künftig rund um die Uhr, also 24 Stunden am Tag, produzieren,‘‘ kündigte Philips-Chef van Houten an.

Philips Beatmungsgerät

America first:

Lässt US-Präsident Trump die Philips-Beatmungsgeräte beschlagnahmen?

Aber bei Philips herrscht auch die Sorge, ob das Ziel in den kommenden Wochen und Monaten rund um die Uhr zu arbeiten und die Produktion der Beatmungsgeräte zu vervierfachen sowie diese auch in viele Länder der Welt zu liefern, auch erreichbar ist. Denn Philips ist – wie viele andere Unternehmen auch – in der globalisierten Welt auf seine Zulieferer angewiesen. Diese liefern die Einzelteile. In den Philips-Fabriken werden diese Einzelteile dann montiert und fertiggestellt. Dort werden nach der Endmontage dann auch die Tests auf die Funktionsfähigkeit der Beatmungsgeräte durchgeführt.

 

Das allergrößte Problem aber für Philips, um seine Beatmungsgeräte auch in viele Länder, wo sie jetzt dringend gebraucht werden, exportieren zu können, dürfte wohl Donald Trump werden. Denn alle Philips-Fabriken in denen Beatmungsgeräte hergestellt werden, stehen in den USA. Bei Philips fürchtet man daher, dass Donald Trump den Export der Beatmungsgeräte in andere Länder verbieten wird und nach seinem Prinzip ,,America First‘‘ – Amerika zuerst, alle von Philips hergestellten Beatmungsgeräte für die USA selbst beanspruchen wird. In europäische Länder in denen das Corona-Virus Covid 19 besonders schwer wütet, wie etwa Italien oder Spanien, könnten die von Philips in den USA hergestellten Beatmungsgeräte dann nicht exportiert werden. Dass US-Präsident Donald Trump die von Philips in den USA hergestellten Beatmungsgeräte voraussichtlich nicht exportieren lassen ist, ist sehr wahrscheinlich. Denn zum einen breitet sich das Corona-Virus in den USA rasend schnell aus, nicht zuletzt deshalb, weil es Trump zu lange unterschätzt hat, zum anderen hatte Trump bereits vorgeschlagen, Automobilfabriken umzubauen, um dort Beatmungsgeräte produzieren zu können.

Philips: Beatmungsgeräte ehrlich und ethisch gerechtfertigt verteilen

Philips-Chef Frans van Houten plädiert daher für ,,eine ehrliche und ethisch gerechtfertigte Verteilung der Beatmungsgeräte.‘‘ Es müssten die Länder  und Regionen die Beatmungsgeräte bevorzugt erhalten, die vom Corona-Virus besonders schwer getroffen sind, fordert der Philips-Chef. Van Houten appellierte aber auch an die Zulieferer und die Länder in denen diese Zulieferer ansässig sind, kein Exportverbot auf die Einzelteile, die für den Bau der Beatmungsgeräte notwendig sind, zu verhängen. Denn für schwer an einer Lungenentzündung erkrankte Corona-Patienten kann ein solches Beatmungsgerät lebensrettend sein. Es entscheidet in vielen Fällen über Leben oder Tod.

Philips-Sprecher Steve Klink dazu wörtlich: ,,Wir sind sehr besorgt. Es passieren Dinge, die vor wenigen Wochen noch undenkbar waren. Wir sind mit den US-Autoritäten im Gespräch. Wir hoffen, dass wir eine Lösung finden können. Die Beatmungsgeräte, die wir produzieren, sind für die ganze Welt bestimmt.‘‘

Philips fürchtet, dass US-Präsident Donald Trump den ,,Defense Production Act’’ aus dem Jahre 1950 anwenden will. Damit könnte er den gesamten Export der von Philips in den USA produzierten Beatmungsgeräte verbieten und anordnen, dass sie nur in den USA verwendet werden dürfen.

Links:

www.helmuthetzel.com

www.hetzelmedia.com

www.haagsche-salon.com

Philips

https://www.youtube.com/channel/UCBFsmJJch-ZigYRmqGrx56A

https://healthcare-in-europe.com/en/manufacturer/philips-healthcare.html

https://www.philips.de/healthcare/alle-produkte/schlaftherapie-und-ausserklinische-beatmung-professional/ausserklinische-beatmung

www,philips.com

Frans van Houten – Vorstandsvorsitzender (CEO) der Royal Philips Electronics NV

 

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