Coffeeshop in den Niederlanden – Hasch und Marihuana frei erhältlich

HM-HETZELMEDIA

Von       : H.HETZEL, Den Haag

Datum     : 22.09.2019

Niederlande/Narcostaat

Amsterdamer schnupfen täglich für 200.000 Euro Kokain:

Drogenmafia setzt in den Niederlanden jährlich 19 Mrd. Euro um/Holland größter Hersteller und Exporteur von synthetischen Drogen

 

Von HELMUT HETZEL

 

Den Haag. Die Niederlande sind ein Narcostaat. Denn das Land der Tulpen und Windmühlen ist in Europa der größte Produzent und Exporteur von synthetischen Drogen wie etwa Exstacy (XTC) und von Marihuana. Außerdem sind die Niederlande auch ein Land in dem Drogen en masse konsumiert werden. Marihuana kann man in rund 750 Coffeeshops legal kaufen. Das Schnupfen von Kokain gehört in manchen Kreisen schon ,,zum guten Ton. Es ist normal geworden,‘‘ stellt das Bonger Institut für Kriminologie, das jährlich einen Drogenbericht publiziert, fest.

Allein in Amsterdam, der niederländischen Hauptstadt und Drogenmetropole, ziehen sich die vielen Drogen-Konsumenten täglich für mindestens 200.000 Euro Kokain durch die Nase. Das geht aus Analysen der Abwässer in Amsterdam hervor. Die Drogendealer verdienen sich eine ,,goldene Nase‘‘ in dem sie den riesigen Markt mit Nachschub versorgen und die Niederlande auch als Hafen und Exportland für Drogen in andere europäische Länder nutzen.

 

Umsatz 18,9 Mrd. Euro

,,Wir schätzen den Umsatz mit Drogen auf jährlich 18,9 Mrd. Euro,‘‘ sagt Pieter Tops, Dozent an der Polizei-Hochschule ,,Politieacademie.‘‘ ,,Aber darin ist der Handel mit Marihuana und Kokain noch nicht enthalten.‘‘ Dieser Handel von Kokain und Marihuana wird vom Clan des aus Marokko stammenden Drogenbosses Ridouan Taghi weitgehend beherrscht. Im Auftrag von Taghi wurde in der vergangenen Woche der Anwalt Derk Wiersum (44) ermordet, weil der einen Kronzeugen verteidigte, der momentan gegen Taghi bei der Staatsanwaltschaft aussagt und der einst zur Taghi-Organisation gehörte.

 

Die Drogenpyramide

,,Die niederländische Drogenmafia ist nach einem Pyramidenmodell organisiert,‘‘ hat die Professorin Brigitte Unger festgestellt, die die Drogenszene im Auftrag des Haager Justizministeriums untersucht. ,,Am Boden der Pyramide ist das viele Fußvolk. Das sind die Kuriere, die mit ihren Scootern durch die Straßen rasen und die Drogen an die Konsumenten ausliefern sowie die vielen Straßendealer.‘‘

Es gibt 750 Coffeeshops in den Niederlanden

Über ihnen, sozusagen in der Mittelschicht der Pyramide, sind die professionellen Händler, die Drogen einführen, verkaufen und exportieren. ,,Diese professionellen Händler verdienen eine Menge Geld, fahren große und teure Auto, reisen mit Privatjets um die Welt und logieren in Luxushotels,‘‘ weiß Brigitte Unger.

Schlappe Fahndung

,,Diese professionellen Drogen-Manager fliegen beispielsweise mit Privatjets zu den Spielen der Fußball-Championsleague nach München, Manchester oder Madrid. Sie können am Tag locker 8000 Euro oder 10.000 Euro ausgeben,‘‘ weiß Pieter Tops von der Polizeihochschule, der einen dieser professionellen Drogenhändler nach dessen Verhaftung verhörte.

Dann die Spitze der niederländischen Drogenpyramide. ,,Das sind die wenigen großen Drogenbosse, die wirklichen Großverdiener, die mit ihren Drogengeschäften Milliarden verdienen,‘‘ weiß Drogenforscherin Brigitte Unger. Diese Drogengelder müssen weiß gewaschen werden. ,,Meist wird das Drogengeld im großen Stil in Immobilien investiert,‘‘ so Frau Unger.

Sie schätzt dass die Gewinne – nicht die Umsätze – der Drogenbarone jährlich etwa drei Milliarden Euro betragen.

Kokain – gehört in manchen Kreisen schon zum ,,guten Ton“

Angesichts dieser riesigen Beträge sind die Fahndungserfolge und die Beschlagnahmung von Drogengeldern der niederländischen Polizei sehr bescheiden. Im vergangenen Jahr wurden nur 171.327 Euro an Drogengeldern beschlagnahmt. Vor zwei Jahren waren es noch rund 400.000 Euro, die von den Drogendealern konfisziert wurden. ,,Wir haben noch verdächtige Geldtransaktionen im Visier, die ein Volumen von 1,8 Mrd. Euro haben,‘‘ berichtet Staatsanwältin Janneke de Smet-Dierckx. Aber diese riesige Summe habe man noch nicht beschlagnahmen können.

Ganz einfach deshalb nicht, weil die gesetzlichen Grundlagen dafür in den Niederlanden fehlen. Die niederländischen Drogenfahnder wollen deshalb von den Erfahrungen der Italiener mit der Mafia und deren Bekämpfung lernen. Politiker fordern eine ,,Mafia-Gesetzgebung‘‘ für die Niederlande. Die ist längst überfällig, wird aber wohl noch eine Weile auf sich warten lassen. Eile ist aber geboten. Denn noch haben die Drogenbarone in den Niederlanden nicht zu befürchten, dass ihre Milliarden vom Staat eingefroren oder beschlagnahmt werden. Sie fühlen sich wohl in ihrem Narcostaat Niederlande.

 

Money, money, money – Drogengeld

Aus einer am Sonntag veröffentlichten repräsentativen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts von Maurice de Hond geht hervor, dass 60 Prozent der Niederländer der Meinung sind: ,,Wir leben in einem Narcostaat.‘‘

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