Christine Lagarde

Christine Lagarde

HM HETZELMEDIA

Von       : H.HETZEL, Den Haag

Datum     : 12.7.2019

Niederlande/EU/IWF

 

Politisches Personenkarussell

 

IWF: Nachfolge von Christine Lagarde: Jeroen Dijsselbloem soll IWF-Vorsitzender werden

Von HELMUT HETZEL

Den Haag. Das politische Personenkarussell dreht sich in diesen Tagen. Nicht schnell, aber es liefert Überraschungen. Nicht nur in Europa und der EU, sondern auch bei den internationalen Organisationen, wo jetzt neue Posten zu besetzen sind. Beispielsweise beim Internationalen Währungsfonds IWF. Denn die dortige Chefin, die Französin Christine Lagarde, soll die neue Präsidentin der Europäischen Zentralbank EZB werden und den Italiener Mario Draghi ablösen, der im Oktober als EZB-Vorsitzender ausscheidet.

Wer folgt auf Christine Lagarde an der Spitze des IWF?  

Es wird möglicherweise der Niederländer Jeroen Dijsselbloem sein. Der 53jährige Dijsselbloem, sprich ,,Deiselblum,‘‘ hat gute Karten und soll von der Haager Regierung als Kandidat für die Lagarde-Nachfolge in der kommenden Woche offiziell nominiert werden.

 

Finanzpolitiker Dijsselbloem

Dijsselbloem gehört seit 2000 dem niederländischen Parlament an, wo er ab 2012 Fraktionsvorsitzender der niederländischen Sozialdemokraten PvdA war. Dann wurde er Finanzminister (2012-2017) und war in dieser Funktion auch Vorsitzender der Euro-Gruppe in der EU (2013-2018). Er gilt als kompetenter Finanzpolitiker und hat einen sehr guten Draht zur scheidenden IWF-Präsidentin Christine Lagarde.

Die Regierungen in Berlin und Paris sollen bereits ihre Zustimmung für den Kandidaten Dijsselbloem als neuen IWF-Präsidenten signalisiert haben, verlautet aus diplomatischen Kreisen in Den Haag. Es sei ,,ein Kompensations-Deal‘‘ in der Mache. Da der Niederländer Frans Timmermans als EU-Kommissionspräsident nicht zum Zuge kommt, soll nun ein anderer Niederländer, nämlich Dijsselbloem, IWF-Chef werden.

Wichtiger Posten

Der IWF-Posten ist ein wichtiger und einflussreicher. Denn der IWF-Präsident hat Zugang zu allen wichtigen weltweiten finanzpolitischen und wirtschaftspolitischen Informationen und kennt so die Finanz- und Wirtschaftsprobleme auf den internationalen Märkten wie kein anderer. Auf allen wichtigen Gipfeltreffen, etwa G-20-Meetings, ist der IWF-Vorsitzende anwesend. Seine Stimme findet Gehör.

Konkurrenten

Als Konkurrenten von Jeroen Dijsselbloem gelten: Die ehemalige spanische Wirtschaftsministerin Nadia Calvino. Der ehemalige EU-Kommissar und heutige Zentralbankpräsident von Finnland Olli Rehn sowie der heutige Vorsitzende der Euro-Gruppe, der Italiener Mário Centeno, der als Eurogruppenchef bisher aber eher blass ist.

Jeroen Dijsselbloem gilt daher als Favorit für den IWF-Posten.

Aber der Niederländer hat auch Feinde. Vor allem in Griechenland, Italien, Luxemburg und in der EU-Kommission. In Griechenland und Italien ist sein harter Kurs gegen diese Länder wegen deren hohen Staatsschulden als Eurogruppen-Vorsitzender unvergessen. In Luxemburg und in der EU-Kommission hallen die Worte von Dijsselbloem noch nach mit denen er den amtierenden EU-Kommissionspräsidenten Jean-Claude Juncker als ,,starken Raucher und Trinker‘‘ abkanzelte.

Jean-Claude Juncker küsst

Sollte Jeroen Dijsselbloem aber dennoch neuer IWF-Präsident werden, wäre zum ersten Mal seit mehr als vierzig Jahren wieder ein Niederländer IWF-Chef. Denn das war zuletzt der ehemalige niederländische Finanzminister Johan Witteveen von 1973-1978.

Der Chefposten des IWF wird traditionell von einem Europäer besetzt, während auf dem Chefsessel der Weltbank immer ein US-Amerikaner Platz nimmt.

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