HM-HETZELMEDIA
Von : H.HETZEL, Den Haag
Datum : 19.12.2025
English version please see below
Belgien/EU/Ukraine/Bart De Wever
Bart De Wever – ein intellektueller Stratege setzt sich auf dem historischen EU-Gipfel zur Ukraine durch:
90 Mrd. Euro für die Ukraine in Form von Eurobonds: Der belgische Premier Bart De Wever setzt sich auf dem EU-Gipfel gegen den deutschen Kanzler Friedrich Merz durch
Neue Eurobonds zweiter Sündenfall der EU
Von HELMUT HETZEL
Brüssel/Den Haag. Der belgische Premierminister Bart De Wever hat sich auf dem historischen Gipfeltreffen der EU-Staats- und Regierungschefs in Brüssel klar durchgesezt. Er ist der Gewinner dieses EU-Gipfels, der die Auflage neuer Eurobonds in Höhe von 90 Mrd. Euro beschlossen hat, die der Ukraine als zinsloses Darlehen zur Verfügung gestellt werden. Das hauptsächlich in Belgien liegende Vermögen Russlands wird nicht angetastet. Der große Verlierer des EU-Gipfels heißt: Friedrich Merz. Der deutsche Kanzler konnte sich mit seinem Vorschlag, das in Belgien liegende und von der EU eingefrorene russische Vermögen teilweise zu konfiszieren und an die Ukraine weiter zu reichen, nicht durchsetzen.
Merz hat die Komplexität der EU zu wenig berücksichtigt. Aber er hat vor allem den Strategen und intellektuellen Politiker Bart De Wever total unterschätzt.

Bart De Wever (54). Mit ihm ist erstmals ein flämischer Partriot und Nationalist belgischer Premierminister
Der 54jährige De Wever, studierter Historiker und konservativ-flämischer Nationalist, fürchtete rechtliche, wirtschaftliche und finanzielle Risiken für sein Land. Das sagte er schon wochenlang.
Sollte das in Belgien geparkte russische Vermögen von der EU teilweise für eine Finanzhilfe verwendetet werden, verlangte De Wever im Gegenzug von den anderen EU-Mitgliedstaaten knallharte Garantien für sein Land.
Seine eigentliche Präferenz galt jedoch dem Einsatz von Eurobonds. Mit dieser Idee hat sich De Wever klar durchgesetzt.
Für De Wever ist das Ergebnis des EU-Gipfels ein Sieg. Er selbst ist bescheiden. Er formuliert das anders, wenn er feststellt: „Die Ukraine und Europa haben gewonnen.“
Merz versucht, seine Niederlage zu kaschieren, wenn er sagt: „Wir sind einen anderen Weg gegangen.“ In Moskau ist man erleichtert über das Scheitern von Merz und das Scheitern auch von EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen, die den Merz-Vorschlag entschieden unterstützt hat.

Friedrich Merz (70) Kanzler der Bundesrepublik Deutschland
Jetzt macht die EU über die Ausgabe von neuen Eurobonds neue Schulden in Höhe von 90 Mrd. Euro. Die Steuerzahler von 24 der insgesamt 27 EU-Länder müssen sie aufbringen. Denn Ungarn, die Slowakei und Tschechien machen nicht mit.
Es ist bereits der zweite finanzielle Sündenfall der EU in Sachen Eurobonds, gegen die sich vor allem Deutschland, die Niederlande aber auch Österreich und Finnland immer gestemmt haben. Der erste fand während der Corona-Pandemie statt.
Der nur noch geschäftsführend amtierende niederländische Premierminister Dick Schoof, gibt kleinlaut zu: „Diese Lösung wollten wir eigentlich nicht, aber wir können damit leben.“

Ursula von der Leyen – Präsidentin der EU-Kommission

Friedrich Merz Bundeskanzler
Im notorisch wegen der unterschiedlichen Sprachen und Kulturen gespaltenen Belgien dagegen erhält Premier Bart De Wever nun Beifall von allen Seiten. Sogar aus dem frankophonen Wallonien, wo De Wever bisher oft als „flämischer Seperatist und Nationalist“ verunglimpft wurde.
Die in Brüssel erscheinende flämische Zeitung „De Standaard“ titelt: „De Wever erzielt einen Erfolg in Europa: Politik ist kein softer Ball, sondern ein harter Ball.“
Was Bart De Wever in Belgien gelang, das ist ihm nun auch in der EU gelungen. Der rechtskonservative flämische Patriot ist in ein Mann der Kompromisse. Er kann Brücken bauen. Er kann überzeugen. Er kann strategisch denken und er handelt entsprechnd. Diese Fähigkeiten waren es, mit denen sich De Wever gegen den eher sprunghaften und oft impulsiven deutschen Kanzler Merz durchsetzen konnte. Merz könnte viel von De Wever lernen.

Bart De Wever – der Sieger des EU-Gipfels am 18./19. 12.2025 in Brüssel
Denn De Wever ist kein Populist im klassischen Sinn, obwohl er fälschlicherweise oft als solcher bezeichnet wird. Er ist ein strategisch denkender Nationalkonservativer mit einem akademischen Habitus.
Seine Kernüberzeugungen sind:
Der flämische Patriotismus. Aber den begründet er nicht ethnisch, sondern staatstheoretisch. Sein politisches Fernziel: Belgien in einen konförderalen Staat umwandeln in dem die verschiedenen Landesteile große Autonomie genießen.
Der Historiker und Intellektuelle De Wever sieht Belgien als historisch künstliches Gebilde und plädiert daher konsequent für eine maximale Autonomie seiner geliebten Heimat: Flandern.
De Wever betont die Identität, die Sprache und historische Kontinuität als Voraussetzung politischer Solidarität. Er sagt: „Ohne Identität gibt es keine Solidarität.“
In sozialer und in ökonomischer Hinsicht ist er liberal-konservativ. Er steht für: Haushaltsdisziplin, Reform des Sozialstaats, Betonung von Arbeitspflichten. Er lehnt eine pure Transfer- und Umverteilungs-Politik strikt ab.
Auch in der Migrationspolitik zeigt De Wever klare Kante. Sein Fokus liegt auf Assimilation von Asylanten und Flüchtlingen, statt Multikulturalismus und Parallelgesellschaften. Er will keine identitätspolitische Fragmentierung.
Bart De Wever ist ein intellektueller, ironischer, oft polemischer, aber selten emotionaler Politiker. Er ist ein überzeugter Europäer.
Er argumentiert gern historisch und immer sehr analytisch. Er liebt die blumige, facettenreiche Sprache und füllt sie mit viel Witz und oft überraschenden originellen Beispielen und Vergleichen.
In Debatten ist er oft bewusst provokant, aber strategisch argumentierend. Er ist kein Affektpolitiker.
Er ist seit dem 3. Februar 2025 Premierminister von Belgien und damit der erste flämische Patriot, manche nennen ihn einen flämischen Nationalisten, in diesem höchsten Regierungsamt.

Bart De Wever bei der HJ Schoo-Vorlesung in Amsterdam 2025
Als Premier aller Belgier markiert De Wever einen Epochenwechsel.
De Wever steht für den Versuch, Identitätspolitik von rechts zu institutionalisieren, ohne in Radikalismus oder Anti-System-Rhetorik abzugleiten, wie das echte Populisten tun.
De Wever zeigt, dass eine aufgeklärte nationalkonservative Politik auch regierungsfähig sein kann, ähnlich wie in Dänemark oder Italien. Aber er hat einen stärkeren intellektuellen Anspruch.
De Wever ist mit Veerle Hegge (52) verheiratet und hat vier Kindern mit ihr. Seine Frau leidet an einer Essstörung und hat darüber ein viel beachtetes Buch geschrieben. Er ist ein begeisterter Marathonläufer, er trinkt keinen Alkohol und hat auch mehrere Bücher veröffentlicht. Über „Identität,“ ein kritisches Buch über Wokeness, und über seine geliebte Heimatstadt Antwerpen.

Der deutsche Bundeskanzler Friedrich Merz auf dem Brüsseler EU-Gipfel am 18./19. 12. 2025 in Brüssel – Er konnte sich nicht durchsetzen
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From: H. HETZEL, The Hague
Date: 19 December 2025
Belgium / EU / Ukraine / Bart De Wever
Bart De Wever – an intellectual strategist prevails at the EU summit on Ukraine:
€90 billion for Ukraine in the form of Eurobonds: Belgian Prime Minister Bart De Wever prevails over German Chancellor Friedrich Merz at the EU summit
New Eurobonds: the EU’s second original sin
By HELMUT HETZEL
Brussels/The Hague. Belgian Prime Minister Bart De Wever clearly prevailed at the historic summit meeting of EU heads of state and government in Brussels. He is the winner of this EU summit, which decided on the issuance of new Eurobonds amounting to €90 billion, to be made available to Ukraine as an interest-free loan. The Russian assets located mainly in Belgium will not be touched. The major loser of the EU summit is Friedrich Merz. The German chancellor failed to push through his proposal to partially confiscate Russian assets frozen by the EU and held in Belgium and pass them on to Ukraine.
Merz underestimated the complexity of the EU. Above all, however, he completely underestimated the strategist and intellectual politician Bart De Wever.
The 54-year-old De Wever, a trained historian and conservative Flemish nationalist, feared legal, economic, and financial risks for his country. He had been saying so for weeks.

Bart De Wever (54) Prime Minister of Belgium
If the Russian assets parked in Belgium were to be partially used by the EU for financial aid, De Wever demanded, in return, ironclad guarantees for his country from the other EU member states.
His real preference, however, was the use of Eurobonds. With this idea, De Wever clearly prevailed.
For De Wever, the outcome of the EU summit is a victory. He himself is modest. He puts it differently when he states: “Ukraine and Europe have won.”
Merz tries to gloss over his defeat by saying: “We have taken a different path.” In Moscow, there is relief at the failure of Merz—and also at the failure of EU Commission President Ursula von der Leyen, who had strongly supported Merz’s proposal.

German Chancellor Friedrich Merz on the EU summit in Brussels 18-19.12.2025

EU-Commission President Ursula von der Leyen
Now the EU is taking on new debt of €90 billion through the issuance of new Eurobonds. Taxpayers in 24 of the EU’s 27 countries will have to shoulder it, as Hungary, Slovakia, and the Czech Republic are not participating.
This is already the EU’s second financial original sin when it comes to Eurobonds—long opposed above all by Germany, the Netherlands, as well as Austria and Finland. The first occurred during the COVID-19 pandemic.
The Dutch prime minister, Dick Schoof, now only serving in a caretaker capacity, admits sheepishly: “We didn’t actually want this solution, but we can live with it.”
In Belgium, which is notoriously divided by different languages and cultures, Prime Minister Bart De Wever is now receiving applause from all sides—even from Francophone Wallonia, where De Wever had often previously been disparaged as a “Flemish separatist and nationalist.”
The Brussels-based Flemish newspaper De Standaard headlines: “De Wever scores a success in Europe: politics is not a soft ball, but a hard ball.”
What Bart De Wever achieved in Belgium, he has now also achieved in the EU. The right-wing conservative Flemish patriot is a man of compromise. He can build bridges. He can persuade. He can think strategically and act accordingly. These were the skills that enabled De Wever to prevail over the more erratic and often impulsive German chancellor Merz. Merz could learn a great deal from De Wever.
For De Wever is not a populist in the classic sense, although he is often mistakenly labeled as such. He is a strategically thinking national conservative with an academic habitus.
His core convictions are:
Flemish patriotism—but not grounded ethnically; rather, in theories of the state. His long-term political goal: to transform Belgium into a confederal state in which the various regions enjoy extensive autonomy.
As a historian and intellectual, De Wever sees Belgium as a historically artificial construct and therefore consistently advocates maximum autonomy for his beloved homeland: Flanders.
De Wever emphasizes identity, language, and historical continuity as prerequisites for political solidarity. He says: “Without identity, there is no solidarity.”

The Prime Minister of Belgium Bart De Wever (54)
Socially and economically, he is liberal-conservative. He stands for fiscal discipline, reform of the welfare state, and an emphasis on obligations to work. He strictly rejects a purely transfer- and redistribution-based policy.
In migration policy, too, De Wever takes a clear and firm stance. His focus is on the assimilation of asylum seekers and refugees rather than multiculturalism and parallel societies. He does not want identity-political fragmentation.
Bart De Wever is an intellectual, ironic, often polemical, but rarely emotional politician. He is a convinced European.
He enjoys arguing historically and always very analytically. He loves rich, multifaceted language and fills it with wit and often surprising, original examples and comparisons.
In debates, he is often deliberately provocative, yet strategically reasoned. He is not a politician of impulse.
He has been Prime Minister of Belgium since 3 February 2025, making him the first Flemish patriot—some call him a Flemish nationalist—to hold this highest government office.
As prime minister of all Belgians, De Wever marks a change of era.
De Wever represents an attempt to institutionalize right-wing identity politics without slipping into radicalism or anti-system rhetoric, as genuine populists do.
He shows that an enlightened national-conservative policy can also be fit for government, similar to developments in Denmark or Italy—but with a stronger intellectual claim.
De Wever is married to Veerle Hegge (52) and has four children with her. His wife suffers from an eating disorder and has written a widely acclaimed book about it. He is an enthusiastic marathon runner, does not drink alcohol, and has also published several books—on “Identity,” a critical work on wokeness, and on his beloved hometown of Antwerp.
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