HM-HETZELMEDIA

Von       : H.HETZEL, Den Haag

Datum     : 20.11.2025

Niederlande/Kunst/Vermeer

 

Das Geheimnis und die Magie von Vermeers Mädchen mit dem Perlenohrring ist gelüftet

Die Mona Lisa der Niederlande inspiriert unser Gehirn

Leonardo da Vinci oder Johannes Vermeer: Wer hat die faszinierendste Frau gemalt?

Von HELMUT HETZEL

 

Den Haag. Wer schon einmal vor dem schönsten Gemälde von Johannes Vermeer (1632-1675), dem Mädchen mit dem Perlenohrring, gestanden hat, wird diesen Anblick nie wieder vergessen.

Sie schaut Dich an. Ob man links, rechts, geradeaus guckt, Vermeers Mädchen sieht dich. Sie schaut dem Besucher immer in die Augen. Aus allen Blickwinkeln.

Sie ist wie ein Fee, die vor dir, über dir und mit dir schwebt und dir immer tiefer in die Augen blickt. Das Mächchen mit dem Perlohrring hat einen hypnotisierenden Blick.

Viele, die dieses Meisterwerk von Vermeer gesehen haben, fragen sich:

Was ist das Geheimnis von Vermeers Mädchen mit dem Perlenohrring?

 

DAS Geheimnis

Nun wurde versucht, dieses Geheimnis der Mona Lisa der Niederlande zu erforschen und eine Antwort auf diese spannende Frage zu geben.

Zum ersten Mal wurde wissenschaftlich nachgewiesen, dass das Mädchen mit dem Perlenohrring etwas Einzigartiges mit dem Gehirn des Betrachters macht: Ihr Blick ergreift den Betrachter und lässt ihn nicht mehr los

Johannes Vermeer (1632-1675)  Das Mädchen mit dem Perlenohrring

Forscher von „Neurensics“ und „Neurofactor“ führten im Auftrag des Mauritshuis-Museums und in Zusammenarbeit mit den Universitäten von Amsterdam, Leiden und Delft eine neuro-wissenschaftliche Untersuchung zur Wirkung von Gemälden auf das Gehirn durch. Dabei maßen sie die Gehirnaktivität, während Versuchspersonen echte Werke aus dem Mauritshuis-Museum und Reproduktionen davon betrachteten. Beim Blick auf das Mädchen mit dem Perlenohrring zeigte sich etwas Auffälliges.

Augen, Mund, Perle faszinieren den Beobachter und ziehen den Betrachter magisch an.

Die Forscher nenen das einen „Sustained Attentional Loop.“ Das heißt, wenn jemand das Gemälde betrachtet, wandern die Augen immer wieder zwischen ihren Augen, ihrem Mund und der Perle hin und her. Nicht ein einziges Mal, sondern immer wieder und regelmäßig. Das Ergebnis ist eine „visuelle Schleife,“ die den Blick festhält, sodass man länger hinschaut als bei den anderen untersuchten Gemälden, die der Betrachter sich ansieht. Diese magische „visuelle Schleife“ macht die Magie des Mädchens mit dem Perlohrring aus. Sie zieht damit den Betrachter in ihren Bann.

 

Selbstreflexion

Dabei wird auch das Phänomen der Selbstreflexion aktiv, haben die Forscher herausgefunden.

 

 

Das Mädchen mit dem Perlenohrenring hält also nicht nur die visuelle Aufmerksamkeit des Betrachtrs fest, sondern aktiviert auch tiefere Hirnregionen. Es ist der Bereich des Gehirns, der die Selbstreflexion aktiviert. Die Mediziner nennnen ihn  „Precuneus“

Dieser „Precuneus“ wird durch dieses Meisterwerk von Vermeer deutlich stärker stimuliert als von anderen Gemälden. Das legt die Schlussfolgerung nahe, dass das Mädchen mit dem Perlenohrring nicht nur betrachtet wird, sondern auch etwas beim Betrachter auslöst. Es löst Erinnerungen, Emotionen aus. Es inspiriert persönliche Gedanken. Es regt zum Denken, zum Nachdenken an.

Der Neuropsychologe Erik Scherder sieht in den Ergebnissen einen klaren Beweis dafür, dass Kunst etwas bewirken kann. „Kunstbetrachtung stimuliert das Gehirn auf verschiedenen Ebenen. Sie ruft Erregung und Emotionen hervor. Sie regt die Fantasie an und lässt dich darüber nachdenken, was du siehst. Kunst ist eine ultimative Bereicherung, bei der das Gehirn optimal aktiviert wird,“ so Scherder.

 

Das Mauritshuis-Museum in Den Haag – eines der ganz großen Museen in der Welt mit Meisterwerken von Vermeer, Rembradt, Paulus Potter und vielen andern großen Malern der Niederlande

Hintergrund:

Die Forscher verglichen die Wirkung echter Gemälde auch mit der von Reproduktionen. Was sich zeigte: Beim Originalwerk im Museum reagierte das Gehirn weitaus stärker. Die Versuchspersonen verspürten buchstäblich den Drang, näher heranzutreten. Ihre emotionale Reaktion war bis zu zehnmal intensiver als beim Blick auf die  Reproduktionen dieser Gemälde.

Wie lief die Studie ab?

Die Versuchspersonen trugen eine tragbare EEG-Kappe und einen Eye-Tracker, während sie im Museum „Mauritshuis“ an fünf Gemälden vorbeigingen, darunter Vermeers Mädchen mit dem Perlenohrring und Rembrandts „Die anatomische Lektion.“

Danach betrachteten sie Reproduktionen derselben Werke in einem anderen Raum. In einer zweiten Phase wurden Hirnscans durchgeführt, um die Befunde zu vertiefen.

Das Mauritshuis-Museum ließ die Untersuchung durchführen, um besser zu verstehen, warum gerade das Mädchen mit dem Perlenohrring Menschen so tief berührt. Zum ersten Mal wurde diese Faszination nun neurologisch erklärt. „Dass ein Museumsbesuch einen großen emotionalen Mehrwert hat, ist mit dieser Untersuchung endgültig bewiesen“, sagt Martine Gosselink, Generaldirektorin des Haager Mauritshuis-Museums.

Das Mauritshuis-Museum in Den Haag – vor der Haager Skyline – und dem Parlament, rechts

Sie hat recht. Wer das Mädchen mit dem Perlenohrring im Original sieht, kann ihr nicht widerstehen. Der Betrachter wird in den Bann dieses Meisterwerks von Johannes Vermeer gezogen.

Ob er oder sie  will oder nicht.  Der magische Blick des Mädchens mit dem Perlenohrring ist wie ein Sog.

Nun stellt sich die spannende Frage: Wer hat die schönste und faszinierendste Frau gemalt? Leonardo da Vinci mit seiner Mona Lisa oder Johannes Vermeer mit seinem Mädchen mit dem Perlenohrring?

 

Leonardo da Vinci oder Johannes Vermeer: Wer hat die faszinierendste Frau gemalt?

 

 

 

Mona Lisa von Leonardo da Vinci (1452-1519)

 

 

 

 

Johannes Vermeer (1632-1675)  Das Mädchen mit dem Perlenohrring 

Meine Antwort: Johannes Vermeer

LINKS:

https://www.hetzelmedia.com/die-mona-lisa-der-niederlande-der-magische-blick-des-maedchens-mit-dem-perlenohrring/

https://www.mauritshuis.nl/

Ansicht von Delft – Johannes Vermeer (1632-1675)

 

 

 

Das Mächen mit der Milchkanne – auch von Johannes Vermeer (1632-1675)

 

Im Mauritshuis-Museum ferner zu sehen:

 

Der Stier von Paulus Potter (1625-1654)

 

 

 

Rembrandt (1606-1669) – sein letztes Selbstportrait aus dem Jahr 1669

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