HM-HETZELMEDIA

Von       : H.HETZEL, Den Haag

Datum     : 1.1.2024

Niederlande/Leon de Winter

Geert Wilders wird nicht Premierminister der Niederlande“

Ein Gespräch mit dem niederländischen Schriftsteller Leon de Winter über seine kulinarische Liebe zu Pommes und Croissants, die Lage in Israel nach dem 7. Oktober, die mögliche Wahl von Geert Wilders zum neuen Regierungschef in Den Haag und die mögliche Wiederwahl von Donald Trump zum US-Präsidenten im November

 

Mit Leon de Winter sprach in Den Haag HM-Herausgeber Helmut Hetzel

 

Den Haag. Wenn er schreibt, dann schreibt er am liebsten in Tel Aviv, in seiner Lieblingsstadt, sein zweites Zuhause. Dort setzt sich Leon de Winter schon morgens um acht Uhr in sein Lieblingscafé. Dort schlürft er einen Espresso und freut sich auf das erste Croissant, das ihm gleich als Frühstück serviert wird. Das  Croissant, auch Hörnchen, Beugel, Kipferl, oder Cornetto genannt, hat es ihm angetan, ebenso wie die Pommes als Snack zwischendurch. Nur: Die klassischen Fritten waren ihm immer zu fettig. Das musste sich ändern. Das wollte Leon de Winter ändern.

So haben der niederländische Schriftsteller Leon de Winter (69) und sein Neffe, der Herzchirurg Leon Eijsman, gemeinsam neue Pommes entwickelt. Fettfrei. Kohlenhydratarm. Sie heißen: Leon&León Pommes. Sie haben 30 Prozent weniger Kohlenhydrate und Kalorien als normale Pommes. Und: Sie sind made in Holland.

„Der Trick dabei ist: Sie werden im Airfryer zubereitet, also in einem Heißluft-Röster. Dadurch wird die Verwendung von Frittierfett überflüssig, so dass die Leon & Leon Pommes einen sehr niedrigeren Fettgehalt haben,“ erklärt der stolze Pommes-Fettfrei-Erfinder de Winter die Zubereitungsweise seiner Fritten im Gespräch mit HM-HETZELMEDIA.  Leon schmunzelt und sagt. „Wir haben dafür sogar einen „Food-Award bekommen.“ „Den Food-Preis schätze ich mehr als so manchen Literaturpreis, den ich erhalten habe,“ scherzt er.

 

Nun aber zu seinem neuen Buch und zur Politik,  über die wir später reden werden.

 

 

Es geht zur Sache. Das neue Buch von de Winter, das gerade in den Niederlanden erschienen ist, trägt den Titel: „Stad van de honden.“ – Die Stadt der Hunde. Die Geschichte, die darin erzählt wird, ist eine witzige und kuriose Parabel über den Arzt Jaap Hollander, ein Neurologe, der vom israelischen Präsidenten den Auftrag erhält, bei einem wichtigen Patienten eine ganz komplizierte Gehirnoperation durchzuführen. Die Operation könne nur Jaap Hollander ausführen. Er sei der beste Neurolge im Land. Er müsse das tun.

Sollte die Operation gelingen, dann würde Hollander belohnt. Er könnte möglicherweise seine Tochter wieder finden, die aus unerklärlichen Grünen in der Negev-Wüste vor mehr als zehn Jahren verschwunden ist und seither vermisst wird. Und dann erscheint plötzlich noch dieser intelligente Hund in Tel Aviv, ein Hund, der sogar sprechen kann und Hollander Ratschläge erteilt. Mehr wird hier nicht mehr verraten.

 

Denn es wird jetzt politisch.

 

Ich stelle drei Fragen an Leon de Winter, der im Februar   2024  70 Jahre wird und nun schon sein 50jähriges Jubiläum als Autor feiern kann.

Frage: Herr de Winter. Die Wahl in den Niederlanden am 22. November 2023 hat die politische Landschaft in ihrem Heimatland Holland total verändert. Der Rechtspopulist und Islamkritiker Geert Wilders und dessen Freiheitspartei PVV haben die Wahl haushoch gewonnen. Wird Wilders der neue Premierminister der Niederlande?

Leon de Winter (69)

Antwort: Das glaube ich nicht. Seine Reputation ist beschädigt durch seine vielen radikalen Äußerungen, die er in der Vergangenheit tätigte. Ich denke, wir bekommen eine Frau als Regierungschefin. Es wird die erste Frau sein, die in den Niederlanden Premierminister wird.

F: An wen denken Sie?

A: Ich denke an Mona Keijzer.

Zur Erklärung:  Wer ist Mona Keijzer?

Mona Keijzer, eine ehemalige Staatssekretärin für Wirtschaft und Klima (2017-2021) und Ex-Christdemokratin, sowie Mutter von fünf Kindern, wurde von der neuen Partei „Bauern-Bürger-Bewegung BBB“ als Kandidatin für das Amt des neuen Regierungschefs in Den Haag nominiert.

Sie wurde nominiert für den Fall, dass die BBB Mitglied in einem neuen rechts-konservativen Kabinett in Den Haag werden sollte. Darüber wird derzeit noch verhandelt. Die Regierungsbildung wird wohl noch eine ganze Weile dauern.

Klar ist: De Winter hält es für sehr wahrscheinlich, dass es in Den Haag ein rechts- konservatives Kabinett geben wird.

 

Geert Wilders – Islamkritiker und Rechtspopulist will neuer Regierungschef in Den Haag werden

 

Der Rechtspopulist und Islamkritiker Geert Wilders will neuer Premierminister der Niederlande werden, nachdem er mit der von ihm gegründeten Freiheitspartei PVV am 23. November 2023 die Wahl in den Niederlanden klar gewonnen hat

 

Die dritte Heimat neben den Niederlanden und Israel  sind für den Autor und Pommes-Erfinder de Winter die USA, wo er mit seiner Gattin Jessica Durlacher einige Jahre in Kalifornien lebte:

Frage: Wird Donald Trump im November 2024 als US-Präsident wiedergewählt?

Antwort de Winter: Das ist nicht auszuschließen. Trump ist ein Theatermann, er ist eine Zirkus-Figur. Aber ich denke, er kann auch für Stabilität sorgen. Man sollte ihn nicht unterschätzen, obwohl er unberechenbar ist. Wir müssen uns auf seine mögliche Wiederwahl einstellen.

 

F: Wird unter einem US-Präsidenten Trump die Ukraine den Krieg gegen Russland verlieren, weil kein Geld und keine Waffen mehr aus den USA an die Ukraine geliefert werden?

Donald Trump

A: Das ist denkbar. Wir sehen jetzt in der Ukraine bereits eine militärische Patt-Situation. So ähnlich wie im Ersten Weltkrieg in Europa 1914 als Deutschland und Frankreich in einem Stellungkrieg ausbluteten, der hunderttausenden Soldaten das Leben kostete. Das sehen wir jetzt auch in der Ukraine. Das wird sich unter einem US-Präsidenten Trump nicht so schnell ändern. Die Ukraine kann standhalten. Sie kann aber den Krieg auch verlieren, wenn die westliche Unterstützung ausbleibt.

Israel

F: Zu Israel Herr de Winter. Nach dem terroristischen Anschlag, dem Pogrom, das die Hamas am 7. Oktober in Israel anrichtete, indem sie 1200 Menschen tötete und über 200 Geiseln nahm, ist Israel traumatisiert.

Sie kennen das Land gut. Wie hat sich Israel verändert seit dem 7. Oktober?

A: Was am 7. Oktober passiert ist, war für die Bürger von Israel undenkbar. Die meisten Israelis und auch ich, wenn ich dort war, wir wähnten uns in Sicherheit. Wir hatten den „Iron Dome,“ das Raketenschutzschild, das fast alle Raketen, die die Hamas aus dem Gaza-Streifen auf Israel abgefeuert hat, unschädlich machte. Ich habe mit eigenen Augen gesehen, wie die Luftabwehrraketen des „Iron Dome“ die Hamas-Raketen abgeschossen haben. Sie sind im wahrsten Sinne des Wortes über meinem Kopf explodiert, als sie abgeschossen wurden.

Außerdem: Israel hatte die beste technologische Überwachung seiner Grenzen installiert. Die Israelis dachten, wir sind sicher. Aber das war ein Trugschluss. Dieses Sicherheitsgefühl ist jetzt weg. Israel ist verwundbar geworden. Der 7. Oktober war eine Zeitenwende für Israel. Es wird lange dauern, bis die Israelis dieses Trauma überwunden haben.

F: Vielen Dank für das Gespräch.

 

 

Mit Leon de Winter bei der Präsentation seines neuen Buches: „Stad van de Honden“ – Die Stadt der Hunde – in der renommierten Haager Buchhandlung Paagman am 30.12.2023

Links:

https://nl.wikipedia.org/wiki/Leon_de_Winter

 

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www.haagsche-salon.com

 

 

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