HM-HETZEL-MEDIA DEN HAAG

Datum     : 4.4.2019

Niederlande/Eurozone/Schweiz/Inflation

Holland hat höchste Inflation in der Euro-Zone:

Die schleichende Enteignung der Sparer:

Inflation in den Niederlanden schon auf

2,6 %/Mehrwertsteuererhöhung einer der Gründe

Preise in Holland fast schon auf dem Niveau der Schweiz

Von HELMUT HETZEL

Den Haag. Der berühmte Otto Normalverbraucher, in den Niederlanden Jan Modaal genannt, wird schleichend enteignet.

Denn die Niederlande haben die höchste Inflation in der Eurozone. Sie betrug im März nach Angaben des Zentralamtes für Statistik CBS 2,6 %. Damit hat Holland die höchste Inflationsrate in der Eurozone. Aber auf der Bank bekommen die Sparer wegen der Niedrigzinspolitik der Europäischen Zentralbank EZB keine Zinsen für dort liegende Sparguthaben. So werden Sparer in den Niederlanden jetzt monatlich wegen dieser hohen Inflationsrate um 2,6 % ärmer.

EU-Inflationsvergleich

Zum Vergleich: In Belgien beträgt die Preissteigerungsrate 2,0 %, in Deutschland 1,7 %, in Frankreich 1,6 %, in Luxemburg 2,1 Prozent, in Österreich 1,5 %.

In Irland und in Griechenland liegt die Inflationsrate laut Eurostat, dem Statistischen Amt der EU, mit 0,7 % respektive 0,8 % am niedrigsten. Demnach beträgt laut Eurostat die Inflationsrate für die gesamte Euro-Zone 1,5 %. Die EZB peilt eine Inflationsrate von 2,0 % an. Und der noch immer amtierende italienische EZB-Präsident Mario Draghi will die Null-Zinspolitik fortsetzen. Zum Leidwesen der Sparer, die in der gesamten Eurozone somit schleichend immer ärmer werden, wenn sie ihr Geld bei der Bank auf dem Sparbuch oder dem Girokonto haben. Denn durch die relativ hohen Gebühren der Banken werden die Bankkonten auch noch zusätzlich geschröpft und werfen keine Zinsen ab.

Verbraucher die Dummen

Vor allem die Verbraucher in den Niederlanden stöhnen jetzt über die ständig steigenden Preise für Lebensmittel und auch für Mieten und Immobilien.

So erhöhen die holländischen Supermärkte seit Anfang des Jahres die Preise hauptsächlich für Obst und Gemüse ständig, weil die Haager Regierung zum 1. Januar 2019 den zweiten Mehrwertsteuertarif für diese Produkte von sechs auf neun Prozent angehoben hat. Die allgemeine Mehrwertsteuer in den Niederlanden beträgt 21 Prozent. Aber bestimmte Grundnahrungsmittel wie Obst und Gemüse haben einen anderen, den zweiten Mehrwertsteuersatz und auch Dienstleistungen von Handwerkern, Maler, Installateur, dürfen den niedrigen, den zweiten Mehrwertsteuertarif in Rechnung stellen. Und der wurde nun um drei Prozent erhöht.

Die Supermärkte machten von der Chance der Mehrwertsteuererhöhung aber auch klammheimlich Gebrauch, um die Preise anzuheben. Die wurden nach oben hin aufgerundet. Sie enden nun meist mit zwei Neunen am Ende, also 3,99 Euro, 5,99 Euro.

Immobilienpreise und Mieten explodieren

Angejagt wird die Inflation in den Niederlanden aber auch durch die ständig steigenden Miet- und Immobilienpreise. In den letzten drei Jahren beispielsweise sind die Immobilienpreise in Den Haag um rund 30 % gestiegen. Auch in Amsterdam, Rotterdam und Utrecht sind Immobilien und Wohnungen für die Mittelschicht in der Innenstadt kaum mehr bezahlbar. Man muss in den Niederlanden durchschnittlich etwa 50 % seines Einkommens für die Miete aufwenden. Der durchschnittliche Preis für den Kauf eines Eigenheims oder Hauses in Holland beträgt nun in 2019 laut CBS rund 300.000 Euro. Und die Miet- und Immobilienpreise steigen immer weiter. Es herrscht Wohnungsnot in den Niederlanden.

Zudem: Die Preise für den Transport in öffentlichen Verkehrsmitteln wie Straßenbahn oder Zug sind im vergangenen Jahr um drei Prozent gestiegen. Zudem hat Holland die höchsten Taxi-Tarife in Europa. Ein kleines Bier, 0,2 Liter, kostet in vielen Kneipen schon 3,50 Euro, ein Glas Wein, weniger als 0,2 Liter, denn in den Niederlanden gibt es keinen Eichstrich, der Wirt kann frei Gusto einschenken, wird häufig schon zu 6,50 Euro in Rechnung gestellt. Die Preise in den Niederlanden erreichen in der Gastronomie schon vielerorts das Preisniveau der Schweiz – nur in der Schweiz ist die Qualität, die für den hohen Preis geboten wird, meist besser. Aber in der Schweiz herrscht Preisstabilität. Die Inflation in der Schweiz betrug im März niedrige 0,53 %. Und der Schweizer Franken ist so stark und hoch wie das Matterhorn, während der Euro schwächelt und selbst gegenüber der thailändischen Währung Baht ständig an Wert verliert.

 

Schweizer Franken

 

Thai Baht

 

Seit Mario Draghi EZB-Präsident ist und die Null-Zinspolitik betreibt, sank der Wert des Euro gegenüber dem Thai-Bath um rund 40 %.

                             Mario Draghi – Präsident EZB

 

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