HM-HETZELMEDIA
Von : H.HETZEL, Den Haag
Datum : 18.12.2025
Niederlande/Deutschland/Japan/Freemantle Highway/BMW
Brand auf dem Frachtschiff „Fremantle Highway“ vor der niederländischen Küste vor rund zwei Jahren droht für BMW zu einem Desaster zu werden/Noch mehr Schadensersatzforderungen kommen/Albtraum für BMW droht
Von HELMUT HETZEL
Den Haag. Der Brand auf dem Frachtschiff „Fremantle Highway“ vor der niederländischen Küste in 2023 zieht immer weitere Kreise. Er droht zu einer BMW-Affäre und zu einem Albtraum für den renommierten Münchner Automobilhersteller zu werden.
Die Stiftung „Free the Fremantle BMWs,“ die Rotterdamer Unternehmer gegründet haben, weil sie 260 BMWs, die auf der „Freemantle Highway“ standen und den Brand ihrer Meinung nach unbeschädigt überstanden haben, löste mit ihren Recherchen nun eine Klagewelle gegen BMW aus.

Der BMW-Hauptsitz in München mit BMW-Museum
Durch diese Recherchen wurde letzten Monat der geheime Untersuchungsbericht des niederländischen „Onderzoeksraad voor Veiligheid (OVV)“ öffentlich. Daraus geht hervor, dass das Feuer auf der Fremantle Highway in einem elektrischen BMW-7-Modell auf Deck 8 des Schiffes ausgebrochen war.
Neue Enthüllungen
Enthüllt wurde dies von der niederländischen Zeitung „Dagblad van het Noorden.“
Für den japanischen Schiffseigner der „Freemantle Highway“ war dies Grund genug, BMW für das Unglück haftbar zu machen. Die Reederei forderte am 14. November vor Gericht in Rotterdam 44,1 Millionen Euro Schadensersatz. Die Japaner haben außerdem Rolls-Royce haftbar gemacht, da diese die Motoren für BMW liefern.
Nun wollen weitere Parteien BMW verklagen, darunter auch ein Mercedes-Händler in Brunei.
Viele andere Parteien wollen sich an dem Rechtsstreit beteiligen, den der japanische Schiffseigner bereits gegen BMW angestrengt hat.
Sie wollen als eigene, selbstständige Partei Klage erheben. Falls dies nicht möglich sein sollte, wollen sie sich der Klage der Schiffseigner anschließen. Außerdem beantragten sie Einsicht in alle Prozessunterlagen, die Erstattung ihrer bisherigen Prozesskosten sowie einen Termin, an dem sie ihre eigene Position offiziell vor Gericht darlegen könnten.
Das Haager Gericht wies diesen Antrag jedoch ab. Begründung: Die an der Fracht beteiligten Parteien hätten kein direktes, ausreichendes Interesse.

Ad Kornet (61) – CEO der Firma Peinemann, dem Rotterdamer Familienunternehmen, das in der Vermietung von Kränen, Gabelstaplern und Hubarbeitsbühnen tätig ist und gegen BMW klagt

Die 260 BMWs, die den Brand auf der Feemantle Highway überstanden haben und jetzt verkauft werden sollen. BMW will das verhinder – aus Sicherheitsgründen, wie aus der BMW Zentrale in München verlautet
Dagegen legten die an der Fracht der „Freemantle Highway“ beteiligten Parteien nun Berufung ein. Sie beantragten beim Berufungsgericht, die bisherige Gerichtsentscheidung aufzuheben. Sie wollten direkt an dem Verfahren teilnehmen. Außerdem verlangen sie, dass BMW und die Schiffseigner ihre Prozesskosten in beiden Instanzen samt gesetzlicher Zinsen tragen.
BMW hat bereis eine Forderung von 44,1 Millionen Euro am Hals, weil das Unternehmen als Verursacher des Brandes auf der Fremantle Highway gesehen wird. Die japanischen Eigentümer und Versicherer des Unglücksschiffes verlangen diesen Betrag von dem deutschen Autobauer in München.
Die Millionenklage gegen BMW in Deutschland wurde letzte Woche vor einem Gericht in Rotterdam verhandelt. Der japanische Eigentümer und Versicherer der Fremantle Highway sind der Ansicht, dass der deutsche Autobauer für die Schäden haftbar ist, die sie durch die Katastrophe erlitten haben.

Ein BMW als Kunstobjekt
Dieser Klage wollen sich jetzt anschließen:
Die STANDARD INSURANCE SDN BHD
Versicherungsgesellschaft aus Brunei.
JATI TRANSPORT SDN BHD
Logistik- und Transportunternehmen aus Brunei.
PRUDENTIAL GUARANTEE AND ASSURANCE INC.
Einer der größten Versicherer der Philippinen.
AUTOEXTREME PERFORMANCE INC.
Philippinisches Unternehmen im Automobil- und Performance-Sektor.
TOKIO MARINE & NICHIDO FIRE INSURANCE CO. LTD
Große japanische Versicherungsgesellschaft mit weltweiten Aktivitäten.
TADANO LTD
Japanischer Hersteller von Kränen und schweren Hebegeräten.
LAMPE & SCHWARZE KG
Deutscher Versicherungsmakler und Assekuranzunternehmen.
BALOISE SACHVERSICHERUNG AG DEUTSCHLAND
Deutsche Tochter der Schweizer Baloise Group.
ERGO VERSICHERUNG AG
Große deutsche Versicherungsgruppe mit internationaler Abdeckung.
HDI GLOBAL SE
Internationaler Industrieversicherer mit Hauptsitz in Deutschland.
Außerdem:
-Die NÜRNBERGER ALLGEMEINE VERSICHERUNGS AG
Deutscher Versicherer mit Schwerpunkt auf Schaden- und Haftpflichtversicherungen.
DAIICHI TOYO CO. LTD
Japanische Versicherungsgesellschaft und Risikoträger.
PT EUROKARS ARTHA UTAMA
Indonesischer Importeur und Distributor von Luxusautomarken.
Sie fordern 31 Mio. Euro Schadensersatz von BMW. Außerdem wollen zwei niederländische Bergungsunternehmen, die die brennende „Freemantle Highway“ löschten und in einen Hafen schleppten, ebenfalls finanzielle Forderungen an BMW stellen.

BMW – Freude am Fahren

Die „Freemantle Highway“ fuhr unter der Flagge Panamas. Im Sommer 2023 geriet es nördlich der niederländichen Wattenmeerinsel Ameland in Brand. Ein Matrose kam dabei ums Leben, Tausende nagelneue Autos verbrannten an Bord oder mussten verschrottet werden.
Aber 260 BMWs, die auf dem Unterdeck standen, wo der Brand nicht wütete, überlebten den Brand. Sie wurden von Rotterdamer Unternehmern für 5,1 Mio. Euro gekauft. Sie sollen weiter verkauft werden. Das verhindert BMW mit dem Argument, die 260 Autos seien aufgrund des Brandes nicht mehr fahrtauglich. Sie stellten eine Sicherheitsgefahr dar, wenn mit ihnen gefahren würde. BMW fordert daher, sie müssen verschrottet werden. Ein Haager Gericht gab BMW recht.
Es gibt allerdings Expertisen, darunter ist der Deutsche TÜV, die sagen: Die 260 BMWs sind so gut wie neu und unversehrt. Sie sind fahrtauglich.
Der Streit von BMW mit den Rotterdamer Unternehmern
Anstatt diesen Streit mit den Rotterdamer Unternehmern vor Gericht auszufechten und juritstich klären zu lassen, ob die 260 BMWs, die den Brand überlebten, fahrtauglich sind oder nicht, hätte BMW auch anders reagieren, mit den Rotterdamer Unternehmern reden können und sagen können: Unabhängige Untersuchungen fanden heraus, dass die Autos fahrtüchtig sind. Unsere Autos sind so gut, dass sie sogar einen solchen schweren Brand überstanden haben. Die Rotterdamer Unternehmer hätten dann ihre 260 Freemantle-BMWs verkaufen können und BMW wäre eine Klagewelle, wie sie jetzt auf die Münchner zukommt, wohl erspart geblieben.

BMW – Freude am Fahren
Links:
https://www.hetzelmedia.com/der-streit-um-260-fremantle-bmws-schrott-oder-fahrtauglich/
https://www.hetzelmedia.com/wem-gehoeren-die-fremantle-bmws/
https://www.hetzelmedia.com/bmw-nimmt-eigene-autos-als-geiseln-interview-mit-ad-kornet/
https://www.hetzelmedia.com/bmw-verbietet-testfahrten-fuer-journalisten-mit-fremantle-bmws/
https://de.wikipedia.org/wiki/BMW
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