HM-HETZEL-MEDIA
Von : H.HETZEL, Den Haag
Datum : 13.8.2025
Niederlande/Deutschland/Taiwan/Japan/BMW
BMW verbietet Testfahrten für Journalisten mit „Fremantle BMWs“
Der Streit um die „Fremantle BMWs“ geht in die nächste Runde/BMW droht mit Bußgeld von 250.000 Euro, falls mit dem „Fremantle BMWs“ Probefahrten unternommen werden sollten
Von HELMUT HETZEL
Den Haag. Der Streit zwischen BWM und zwei niederländischen Unternehmern um den Verkauf der so genannten „Fremantle-BMWs“ geht in die nächste Runde.
Am Donnerstag, 14. August 2025, sollten Journalisten eine Probefahrt in einem der 260 umstrittenen Fremantle-BMWs machen. Doch die Probefahrt wurde von BMW verboten. Eine Einladung der Veranstalter an BMW, dem Event beizuwohnen, wurde mit einer Bußgelddrohung von Anwälten beantwortet. Darin wird es Journalisten verboten, auch nur einen Zentimeter in den Fahrzeugen zu fahren. Die Bußgeld-Androhung von BMW: 250.000 Euro je Verstoß.

BMW – Freude am Fahren
Der Streit um 260 nagelneue BMWs, die in 2023 den Brand auf dem Frachtschiff „Fremantle Highway“ vor der niederländischen Küste überstanden haben, eskaliert also. Die Autos dürfen in Europa nicht verkauft werden. Das hat ein Gericht in Den Haag entschieden. Die Fahrzeuge waren ursprünglich für den Export nach Taiwan bestimmt. Sie sollen nun verschrottet werden, fordert BMW, weil sie nicht mehr sicher und fahrtauglich sind.
Die BMWs sollten nach Taiwan exportiert werden
Die 260 BMWs waren im Jahr 2023 von zwei Rotterdamer Unternehmern für 5,1 Millionen Euro von einer taiwanesischen Versicherungsgesellschaft gekauft worden. Die Luxusautos standen auf dem Unglücksschiff „Fremantle Highway,“ das 2023 vor der Küste der niederländischen Wattenmeerinsel Ameland in Flammen aufging. Das Frachtschiff hatte ingesamt 3.783 Autos an Bord, darunter viele Modelle der deutschen Nobelmarken BMW, Mercedes und Audi. Sie sollten nach Taiwan exportiert werden. BMW will diese Fahrzeuge aber unbedingt verschrotten lassen, weil sie nach Ansicht des renommierten Münchner Automobilunternehmens ein Sicherheitsrisiko darstellen. Ein Haager Gericht bestätigte diese BMW-Sichtweise.

BMW Hauptquartier in München, dahinter das BMW Museum – es ist einen Besuch wert
Die beiden Rotterdamer Unternehmer, die BMW herausfordern, sehen das aber ganz anders. Es sind: Eric Bakker und Sam Peinemann. Bakker ist Inhaber von „3B Exclusief,“ einem Unternehmen, das gebrauchte Luxusautos mit geringer Fahrleistung verkauft. Sam Peinemann leitet den gleichnamigen Rotterdamer Familienbetrieb, der Lifte und Gabelstapler verleiht. Beide meinen: „Die 260 Autos sind alle in Ordnung.“ Sie haben sogar 32 der insgesamt 260 BMWs vom deutschen TÜV überprüfenden lassen. Der urteilte: „Die Autos befinden sich in neuwertigem Zustand. Sie sind technisch einwandfrei.“
Um das zu beweisen wollten die beiden Rotterdamer Unternehmer am morgigen Donnerstag, den 14. August 2024, auf einem nicht öffentlichen Auto-Testgelände bei Rotterdam Probefahrten mit den „Fremantle BMWs“ organisieren. Eingeladen dazu waren Journalisten.
Verbot von Testfahrten mit Fremantle-BMWs für Journalisten
Das ließ BMW nun verbieten. Das schreiben die niederländischen Anwälte von BMW „Boekx Advocaten“ in einem E-Mail-Brief an die Rotterdamer Unternehmer. Die E-Mail liegt HM-HETZEL-MEDIA vor.
Hier Auszüge daraus:
„Im Namen von BMW machen wir Ihre Mandanten, insbesondere Womy Equipment Supply B.V. sowie die Herren Bakker und Kornet, darauf aufmerksam, dass die Organisation dieser Autoschau und das Anbieten von Probefahrten aus mehreren Gründen gegen das Urteil vom 30. Juli 2025 verstößt.
Eric Bakker. Er will 260 nagelneue BMWs verkaufen – und darf das nicht
Ihre Mandanten müssen sich darüber im Klaren sein, dass rechtskräftig festgestellt wurde, dass sie 260 Fahrzeuge widerrechtlich auf Lager haben. Ebenso wissen Ihre Mandanten, dass das Gericht bereits die Herausgabe aller 260 Fahrzeuge angeordnet hat. Die bloße prozessuale Tatsache, dass dieser Anspruch vorläufig nicht vollstreckbar ist, ändert daran nichts.“
Hintergrund: Die Rotterdamer Unternehmer haben gegen das Haager Urteil Berufung eingelegt.
Weiter heißt in dem Schreiben der BMW-Anwälte, das in der typischen Juristensprache verfasst ist:
„Die geplante Autoschau und das Angebot von Probefahrten stellen eine Markennutzung dar, da Ihre Mandanten mit den mit verschiedenen BMW-Marken versehenen Autos gegenüber Mitgliedern der Öffentlichkeit werben und diese zur Verfügung stellen, um sie glauben zu machen, dass die Fahrzeuge zu einem späteren Zeitpunkt in den Verkauf gelangen. Das Angebot von Probefahrten stellt zudem eine Verletzung von Designrechten dar, da während der Veranstaltung rechtlich geschützte Fahrzeuge in Gebrauch genommen werden sollen.
BMW wird nicht zögern, ohne weitere Ankündigung ein oder mehrere Bußgelder in Höhe von 250.000 Euro geltend zu machen, wenn gegen die entsprechenden Verbote verstoßen wird.“

BMW 8 Cabrio

BMW – Die neue Klasse
Die beiden Rotterdamer Unternehmen sagen zu der Bußgeld-Drohung von BMW:
„Es schien uns ein großartiger Plan zu sein, unabhängigen Medien selbst die Möglichkeit zu geben, die Fremantle-BMWs zu testen“, erklärt Ad Kornet, Vorstandsmitglied der Stiftung. Wir wollen in aller Offenheit und Ehrlichkeit zeigen, wie der tatsächliche Zustand der Fremantle-BMWs ist. Das ist das ultimative Moment der Wahrheitsfindung für Journalisten. Sie sollten auch ihre eigenen Experten mitbringen.

Hier in Rotterdam stehen die 260 Fremantle BMWs
Die Anwälte von BMW haben uns außerdem dazu angewiesen, Journalisten vor Gesundheitsrisiken zu warnen, wenn sie in die Freemantle BMWs einsteigen. Merkwürdigerweise galt diese Warnung nicht für potenzielle Käufer, die BMW selbst in teuren Fremantle-Alpina-Modellen in Japan sitzen ließ. Dazu haben wir schöne Fotos. Das zeigt, dass BMW mit zweierlei Maß misst: Die teuren Fremantle BMWs, die sie in Japan verkaufen wollten, waren sicher, während unsere BMWs, die auf demselben Deck standen, nach Angaben von BMW „schrottreif“ und „gefährlich“ sind.“

BMW Alpina – er stand in einem Showroom in Japan – und sollte dort verkauft werden. Er stand auf dem gleichen Deck der „Fremantle Highway“ wie die 260 Fremantle-BMWs, die in Rotterdam nicht verkauft werden dürfen
Links:
https://www.free-the-fremantle-bmw.com/
https://www.bmw.de/de/home.html
https://www.hetzelmedia.com/der-streit-um-260-fremantle-bmws-schrott-oder-fahrtauglich/
https://www.hetzelmedia.com/free-the-fremantle-bmw/
www.helmuthetzel.com
www.hetzelmedia.com
www.haagsche-salon.com
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