HM HETZELMEDIA

Von       : H.HETZEL, Den Haag

Datum     : 9.2.2021

Niederlande/Adoption

Betrug, Urkundenfälschung, Menschenhandel: Niederlande stoppen ab sofort Adoptionen aus dem Ausland/Kinder wurden oft einfach gekauft/Behörden betrogen mit

Von HELMUT HETZEL

Den Haag. Die Niederlande haben die Adoption von Kindern aus dem Ausland mit sofortiger Wirkung gestoppt. Der Grund: Die Adoption von Kindern aus dem Ausland kam häufig durch Urkundenfälschung und Betrug zustande. Viele Kinder und Baby´s wurden einfach im Ausland ´´eingekauft.´´ Es fand Jahre lang eine Art Menschenhandel mit Kindern statt. Niederländische Beamte und Diplomaten waren daran beteiligt. Zu diesem Schluss kommt eine Untersuchungskommission, die Adoptionen von Kindern aus Brasilien, Sri Lanka, Bangladesch, Kolumbien und Indonesien in der Periode zwischen 1967-1997 untersuchte. Die Ergebnisse der Untersuchung lösten in den Niederlanden einen Schock aus.

 

Maya Kik

Auch bei Maya Kik. Sie wurde vor 40 Jahren in Indonesien geboren, wurde von niederländischen Eltern adoptiert, kennt ihre leiblichen Eltern bis heute nicht, obwohl sie schon lange nach ihnen sucht.

Maya erzählt in HM HETZELMEDIA exklusiv ihre Geschichte:

´´Hier liegt mein Dossier. Es ist ein dicker Stapel Papier. Höchstwahrscheinlich ist kein Wort, das darin steht, wahr. Alles gelogen. Ja, man hat mich verkauft!  Ja, meine Papiere sind alle falsch. Nehme ich das meinen Adoptiv-Eltern übel? Nein, absolut nicht! Sie hatten gute Absichten. Das habe ich als Kind gemerkt, ich habe gemerkt, wie sie versuchten, mich und meinen Bruder mit Liebe zu erziehen. Ich habe sehr schöne Erinnerungen. Sie brauchen sich nicht schuldig zu fühlen. Nehme ich das den Behörden übel? Ja! Ich frage mich immer und immer wieder: Haben die Behörden damals wirklich geprüft, woher all die Baby´s kamen und ob deren Geschichte denn stimmte? Haben sie untersucht, ob die Dokumente und das, was darin stand, korrekt waren? Die Antwort auf diese Fragen lautet: Höchstwahrscheinlich nicht. Ich weiß, dass es für mich keinen Sinn macht, mich weiterhin mit diesen Fragen zu beschäftigen. Es ist besser, wenn ich mich auf positive Dinge konzentriere. Aber andere Adoptivkinder tun das, sie beschäftigen sich damit und deshalb ist jetzt alles herausgekommen. Das ist gut! Sehr gut!„ so beschreibt Maya Kik ihre Gefühle über ihre ´´gefälschte Adoption´´ und die an Sicherheit grenzende Wahrscheinlichkeit, dass sie verkauft wurde. Das ist nach ihren Nachforschungen ´´zu 99 Prozent sicher.„ Ihr Schicksal ist eines von vielen Adoptiv-Fällen in den Niederlanden, die nur durch Betrug und Urkundenfälschung zustande kommen konnten.

Die gefälschten Adoptionpapiere von Maya Kik

 

Maya Kik, die heute zusammen mit ihrem niederländischen Mann Joris in dem pittoresken  Fischerort Yerseke, wo es mehr Muscheln, Austern, Hummer und Fische als Einwohner gibt, in der Provinz Zeeland ein Bed & Breakfast betreibt, sucht weiter nach ihren leiblichen Eltern. Über einen DNA-Abgleich fand sie heraus, dass höchstwahrscheinlich Familienmitglieder von ihr in den Niederlanden leben, andere noch in Indonesien sind, möglicherweise auch ihre leiblichen Eltern, wenn sie noch leben. Maya hat auch ein Foto zugeschickt gekommen. Es zeigt  einen Mann, dem sie sehr ähnlich sieht. Es könnte ihr Vater sein. Er lebt in Indonesien.

Maya sagt dazu: ´´Yes, ich haben ein DNA-Match. Wenn auch nur dritten Grades. Aber das gibt mir Hoffnung. Ich fühle, dass das gut ist. Es stellt sich heraus, dass viele meiner Familienmitglieder in den Niederlanden wohnen. Gibt es da Anknüpfungspunkte? Ich bekomme sogar Namen genannt von möglichen Familienmitgliedern zweiten Grades. Ich suche nun auch über die sozialen Medien. Ich probiere Kontakte zu legen. Aber ich werde blockiert. Meine Hoffnung, die ich gerade noch hatte, ebbt weg. Aber ich gebe nicht auf! Ich meine, jedes Kind hat das Recht darauf, zu wissen, wo seine Wurzeln liegen. Es ist traurig, dass mit dem Leben von Kindern so viel Missbrauch getrieben wurde. Das hätte nie passieren dürfen!„

Maya Kik

Die Kommission, die die Missstände bei der Kinderadoption aus dem Ausland in den Niederlanden untersuchte, bestand aus dem Professor für Geschichte Tjibbe Joustra, der Professorin für Internale Beziehungen Beatrice de Graaf und dem ehemaligen Generalstaatsanwalt Bert-Jan Houtzagers. Ans Licht aber brachte die Betrügereien und den illegalen Menschenhandel mit Baby´s Patrick Noordoven von der Kinderschutzorganisation ´´Brazil Baby Affair.„

Erst nachdem Patrick Noordoven die Betrügereien bei der Kinderadaption aufgedeckt hatte, wurde die Untersuchungskommission eingesetzt.

Maya aber hofft weiter. Sie hofft, dass sie eines Tages ihre leiblichen Eltern noch umarmen und zu ihnen sagen kann: ´´Ich bin eure Tochter.„

 

Maya Kik

Links:

 

 

https://www.rtlnieuws.nl/nieuws/nederland/artikel/5212861/adoptie-kinderen-nederland-ernstige-misstanden-voorlopige-stop

https://www.ad.nl/politiek/kabinet-zet-nieuwe-adopties-in-pauzestand-maar-wil-geen-verbod~afa70e62/

 

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