HM-HETZELMEDIA

 

Von       : H.HETZEL, Den Haag

Datum     : 16.8.2019

Niederlande: Königshaus

Tante von König Willem-Alexander tot:

Prinzessin Christina im Alter von 72 Jahren gestorben/Das Sorgenkind der Familie, das große Affären auslöste

 

Von HELMUT HETZEL

 

Den Haag. Prinzessin Christina von Oranien Nassau zu Lippe Biesterfeld ist am Freitagmorgen, dem 16.8. 2019, im Alter von 72 Jahren in Den Haag verstorben. Sie litt schon seit einigen Jahren an Knochenkrebs, sagte aber immer wieder ,,damit kann ich noch eine Weile leben.‘‘ Nun machte der Krebs ihrem Leben ein Ende.

 

,,Wir sind sehr traurig über den Verlust meiner Tante und der lieben Schwester meiner Mutter. Christina war eine markante Persönlichkeit mit einem warmen Herzen. Ihre musikalische Leidenschaft und ihr Talent hat uns immer berührt. Wir haben viel schöne Erinnerungen an sie,‘‘ teilen König Willem-Alexander, Königin Maxima und ihre älteste Schwester Ex-Königin Beatrix (81) in einer gemeinsamen Erklärung des Hofes mit.

 

Prinzessin Christina wurde am 18. Februar 1947 auf Palast Soestdijk in Baarn bei Utrecht als vierte Tochter der damaligen Königin Juliana und deren Gatten Prinz Bernhard geboren. Eigentlich hieß sie Marijke, dieser Name aber gefiel ihr nicht, daher nahm sie ihren zweiten Namen Christina an. Schon kurz nach der Geburt wurde festgestellt, dass die kleine Prinzessin einen Sehfehler hatte. Das war die Folge davon, dass die einstige Königin Juliana (1909-2004) während ihrer Schwangerschaft die Röteln hatte.

Da Sorgenkind

Prinzessin Christina mit ihrer Mutter – Königin Juliana

Aufgrund ihrer Sehbehinderung war Prinzessin Christina das Sorgenkind der königlichen Familie der Niederlande. Sie wollte keine Prinzessin sein. ,,Am liebsten möchte ich in einem kleinen Apartment wohnen,‘‘ sagte sie immer wieder. Den Worten ließ sie aber keine Taten folgen. In Den Haag wohnte sie auf dem schicken und großen Landgut Villa Eikenhorst in Wassenaar bei Den Haag und hatte zudem noch ein Appartement in der Innenstadt beim königlichen Palast Noordeinde. In New York wohnte Prinzessin Christina in einem schicken Apartment in Manhattan, in Italien auf einem Landgut und zeitweise in Rom. Über Auktionen machte sie einen Teil ihres Erbes zu Geld. Aufsehen erregte sie, als sie vor rund einem Jahr eine kostbare Zeichnung des flämischen Malers Peter Paul Rubens (1577-1640) versteigern ließ, die sie von ihrer Mutter, der verstorbenen Königin Juliana, geerbt hatte.

 

Die Greet Hofmans Affäre

Mit ihrem Namen für immer verbunden bleiben wird die   ,,Greet Hofmans-Affäre.‘‘ Da die Ärzte die angeborene Sehbehinderung von Prinzessin Christina nicht heilen konnten, suchte ihre Mutter Königin Juliana Zuflucht zu Greet Hofmans, einer Gesundbeterin. Greet Hofmans aber wurde zu einer Art weiblichen Rasputin am holländischen Hof. Sie säte Zwietracht zwischen Königin Juliana und deren Gatten Prinz Bernhard (1911-2004). Es mündete fast in eine konstitutionelle Krise, weil Prinz Bernhard, um Greet Hofmans vom Hof zu jagen, die ,,Hörigkeit‘‘ seiner Frau nach dieser Gesundbeterin dem deutschen Nachrichtenmagazin ,,Der Spiegel‘‘ steckte. ,,Der Spiegel‘‘ berichtete ausführlich. Greet Hofmans musste den Hof verlassen.

Hochzeit mit Jorge Guilermo – drei Kinder und die Suche nach Steuerparadiesen

In 1975 heiratet Christina den in Kuba geborenen Jorge Guillermo, den sie in New York kennen gelernt hatte. Die beiden haben drei Kinder: Bernardo (41), Nicolás (39) und Juliana (37), die in Italien wohnt. 1996 ließ sie sich von Jorge Guillermo scheiden. Sie zog nach London. In London kam sie wohl auch auf die Idee, einen Teil ihres Vermögens auf der britischen Kanalinsel

Guernsey steuergünstig und mit einem Netzwerk zu anderen Steuerparadiesen in der Welt anlegen zu lassen, so dass sie in Großbritannien keine Steuern bezahlen musste. Ihr Vermögen, das sie in einem Trust untergebracht hatte, wurde von Mitarbeitern des königlichen Schlosses Noordeinde in Den Haag angelegt und verwaltet. Als das alles publik wurde, gab es nach der Greet Hofmans-Affäre die zweite Affäre in deren Mittelpunkt Prinzessin Christina stand – die Steuer-Affäre. Ihre clevere Vermögensverwaltung war zwar de jure legal, doch moralisch angreifbar. Sogar das Haager Parlament debattierte darüber.

Die singende Prinzessin

Die Musikliebhaberin Prinzessin Christina wurde auch die ,,singende Prinzessin‘‘ genannt. Sie sang bei der Beisetzung ihrer Eltern Juliana und Bernhard. ,,Der Gesang ist ein Instrument, das aus dir selbst kommt. Es ist das persönlichste Instrument, das es gibt,‘‘ sagte sie über ihre musikalische Stimme. Nun ist sie verstummt.

Prinzessin Christina – kurz vor ihrem Tod

 

 

/ Textende / Copyright © by HELMUT HETZEL / Den Haag

 

Links:

www.helmuthetzel.com

www.hetzelmedia.com

www.haagsche-salon.com